Hunde-Clickertraining

Hunde-Clickertraining
Hunde-Clickertraining | Foto: foun / Depositphotos.com

Es geht nichts über eine gute Hundeerziehung. Doch nicht jede Erziehungsmethode ist für jeden Hunde bzw. jeden Hundebesitzer geeignet. Nach wie wird das Clickertraining gerne eingesetzt. Es ist für junge wie auch ältere Hunde geeignet und kann von erfahrenen und unerfahrenen Besitzern sehr gut umgesetzt werden. Schauen wir uns einmal genau an, was es mit dem Clickertraining auf sich hat. Dann werden wir auch herausfinden, warum es so beliebt ist.

Warum wird geklickert?

Jeder Hund möchte oft und zeitnah an seinen Aufgaben gelobt werden. Dies ist eine ganz natürliche Angelegenheit. Viele Hundebesitzer loben mit der Stimme, andere zücken jedes Mal ein kleines Leckerchen. Und wieder andere clickern!

Ja, Sie haben richtig gehört. Das Klickern ist also eine Belohnung, dass der Hund etwas gut gemacht hat.

Klären wir ganz kurz den Begriff „zeitnah“. Ein Hund ist ein sehr vergessliches Wesen. So ist der Zeitraum, der einem zu belohnen, also in diesem Fall zum Clickern, bleibt verschwindend kurz. Genau gesagt handelt es sich um ganze 2 Sekunden, in denen die Belohnung auch als solche bei Hund ankommt. Somit sind die meisten Arten, auf die wir Menschen es gewohnt sind zu loben – etwa der Zuruf eines „Super, prima gemacht“ oder das Klopfen der Schulter oder die Gabe eines Leckerlies – schon viel zu spät dran. Der Hund wird sie nicht mehr zwangsläufig mit der erfüllten Aufgabe verknüpfen.

Zurück zum Clickertraining: Bei dieser Erziehungsmethode hat der Besitzer oder Trainer den so genannten Clicker in der Hand. Dieser erzeugt ein Click-Geräusch, das zwar nicht sonderlich laut ist, vom Hund aber definitiv gehört wird. Es entsteht exakt in der Sekunde, in der man den Clicker betätigt. Hat der Hund seine Aufgabe also erledigt, wird sofort auf den Clicker gedrückt – das Lob wurde ausgesendet und vom Hund registriert. Nun gibt es zwei Optionen, den Clicker einzusetzen.

  • Nur der Clicker: Der Clicker kann als einzige Belohnung eingesetzt werden. Ertönt der Clicker, weiß der Hund, dass er alles richtig gemacht hat. Bleibt es still, war wohl irgendetwas falsch. Natürlich bedarf es diverser Versuche, bis diese Verknüpfung sich als Wissen bei dem Hund gesetzt hat.
  • Der Clicker plus ein Leckerchen als Belohnung: In diesem Fall kündigt das Clicken an, dass die Lektion korrekt ausgeführt wurde und mit einem Leckerli oder einem anerkennenden Klopfen oder Streicheln die „echte“ Belohnung kommt.

Nein, Sie haben Recht. Mit dieser Kurzfassung können wohl nur die wenigsten ihren Hund erziehen. Deswegen soll es nun weiterführende Informationen geben.

„Verhalten einfangen“ – eine Variante des Trainings

Beobachten Sie Ihren Hund. Wenn er sich nun beispielsweise streckt, wird sofort geclickert und mit dem Befehl „verbeugen“ kommentiert. Dies wiederholen Sie ein paar Mal, wenn sich das Tier streckt. Danach versuchen Sie, einen konkreten Befehl daraus zu formen und abzurufen. So kann der Hund den Befehl mit dem Strecken verknüpfen und die neue Lektion auf Abruf wiederholen.

„Verhalten frei formen“ – eine zweite Variante das Training durchzuführen

Bleiben wir bei dem Trick des Verbeugens. Die Nase des Hundes wird bei dieser Variante mit einem Keks zu Boden geführt. Dabei darf er die Hinterbeine nicht einknicken. Ist dies gelungen, bestätigen Sie diesen Trick mit dem Clicker.

Wie Sie sehen, gibt es auch mit dem Clicker verschiedene Wege, die zum Ziel führen. Sie können also immer noch die Methode anwenden, die Ihnen am besten liegt. Nur, dass jede Aktion mit dem Clicker bestätigt wird.

Sollten Sie sich besser fühlen, wenn Sie das Clickertraining in der Hundeschule unter fachlicher Anleitung erlernen, sollten Sie kein Problem haben, die passende Hundeschule zu finden.

Aller Anfang ist schwer

Bisher haben Sie in aller Ruhe über diese Methode lesen können. Aber wenn wir ehrlich sind, wird jeder feststellen, dass das Clickern gar nicht so einfach ist. Denn für den Anfänger ist selbst das Clickern im 2-Sekunden-Zeitfenster eine wirklich schwierige Angelegenheit. Deshalb geben die Fachleute den Rat, das Clickern gewissermaßen trocken, also ohne Hund, zu üben. Bitten Sie jemanden die folgende Übung mit Ihnen zu machen:

  • Ihr Übungspartner klopft in unregelmäßigem Takt mit allen Fingern auf die Tischplatte.
  • Sobald er ausschließlich den Zeigefinger hebt, clickern Sie. Und bedenken Sie, dass Sie nur 2 Sekunden Zeit haben, den Click auszulösen.

Wenn Sie diese Übung problemlos beherrschen, können Sie mit dem Hund üben.

Übung und Geduld machen den Meister

Geduld ist grundsätzlich notwendig, wenn mit einem Hund trainiert wird. Aber das wissen wir ja sowieso. Die Übungen müssen selbstverständlich stetig wiederholt werden, damit der Hund sich auch daran erinnern kann. Solange, bis sie ihm in Fleisch und Blut übergehen und er bereits aufgrund Ihrer Gedanken diese Übungen ausführt.  Beim Clickertraining ist dies auch nicht anders. Die Fachleute sagen, dass der Hund die Lektionen auch lernen kann, wenn „nur“ 80% der Clicks korrekt gesetzt werden konnten.

Was kann mit dem Clickertraining eingeübt werden?

Grundsätzlich kann jede Lektion mit Unterstützung des Clickertrainings eingeübt werden. Dazu gehören selbstverständlich auch die Grundbefehle, die jeder Hund lernen muss. Für beide, Hund wie auch Besitzer, ist es eine gute Übung, mit der Grundausbildung für den Hund zu beginnen. Sie müssen ja ohnehin geübt werden, nicht wahr?

Und wie sieht es mit den Tricks aus, die jeder so gerne seinem Vierbeiner beibringen möchte? Schauen Sie sich zunächst an, welche Tricks Ihnen möglich erscheinen. Ob Sie es glauben oder nicht, so einfach ist es mit der Auswahl gar nicht. Jeder denkt von seinem Hund, dass er mit Clickertraining die tollsten Tricks beherrschen wird, weil er sich beim Training der Grundausbildung so gut mit dem Clickern hat leiten lassen. Aber welche Tricks überhaupt gefragt sind, nun – eine sehr individuelle Entscheidung. Was stünde zur Verfügung?

  • Das Totstellen
  • Das Lautgeben
  • Das Pfotegeben (obwohl dies ja eigentlich zur „Grundausbildung“ gehört)
  • Das Apportieren von Zeitung, Hausschuhen und anderen Dingen
  • Das Müll-Wegwerfen (natürlich in den Mülleimer)
  • Das Öffnen von Türen
  • Die „High Five“ – das Abklatschen
  • Das Männchen-Machen
  • Die Rolle
  • Sich im Kreis drehen
  • Slalom durch die Beine oder alternativ durch Stangen / Hütchen
  • Der Sprung durch die Arme (zumindest bei kleineren Rassen möglich)
  • Auf dem Bauch vorwärts robben
  • Leckerlis auf der Nase balancieren und zum Schluss auffangen und fressen (eher etwas für Fortgeschrittene und sehr Wissbegierige)

Dies ist nur eine kleine Liste von Kunststücken, die man mit Clicker dem Hund beibringen kann. Sie kann natürlich um einiges erweitert werden.

Und bevor Sie fragen: Natürlich kann der Clicker auch bei anderen Hundesportarten zur Unterstützung des Trainingsprozesses eingesetzt werden. Sie müssen hierzu verstehen, dass es sich um eine Konditionierung handelt. Diese könnte selbstverständlich, wenn dies gewünscht würde, auch durch andere Methoden vorgenommen werden. Aber heute beschäftigen wir uns mit dem Clickertraining.

Clickertraining mit einem niedlichen Pudel-Welpen
Clickertraining mit einem niedlichen Pudel-Welpen. | Foto: IzelPhotography / Depositphotos.com

Wie beginne ich mit dem Clickertraining?

Das Wichtigste ist, dass der Hund versteht, dass das Clickern eine Belohnung einleitet bzw. letztlich die Belohnung ist.  Dazu ist es am einfachsten, wenn Sie den Hund zu sich holen und neben sich eine Tüte Leckerchens stellen und den Clicker in der Hand halten. Clicken Sie einmal und geben dem Hund ein Leckerchen. Dies wiederholen Sie mehrere Male.

Diese Übung können Sie mehrmals täglich wiederholen – solange, bis sie das Gefühl haben, er hat es verstanden, das neue Belohnungssystem.

Um sicher zu gehen, können Sie nun mit Kommandos beginnen, die das Tier bereits kennt. Sie werden sehen, dass er das Clickersystem schnell umsetzen wird. Überprüfen Sie es doch schnell einmal: Lassen Sie den Hund einfach einmal im Garten herum stromern. Ist er von etwas anderem voll eingenommen, kommt Ihr Einsatz: Clickern Sie!

Wenn er nun kommt, wissen Sie, dass die Konditionierung funktioniert hat. Ignoriert er jedoch das klickende Geräusch, muss noch weiter „trocken“ geübt werden. So lange, bis er sich bei jeder Beschäftigung dem Clicken zuwendet.

Wenn sich der Erfolg blicken lässt

Lässt sich der Erfolg blicken, geht es zum nächsten Meilenstein weiter: Die Leckerlis, die bisher als Belohnung eingesetzt wurden, werden nun durch normale Futterbrocken ersetzt. Natürlich sollte diese Umstellung nur langsam erfolgen. Schließlich wollen Sie es sich ja nicht gleich wieder mit dem Hund verderben, nicht wahr? Aber Sie kennen ja Ihren Hund am besten und wissen, welches Tempo Sie vorlegen dürfen.

Übermut tut selten gut! Den Spruch kennen wir ja alle. Aber es versteht sich natürlich von selbst, dass man bei dem Training nicht zu forsch vorgehen sollte. Beginnen Sie erst dann mit der nächsten Übung, wenn die vorherige wirklich sitzt. Vielleicht haben Sie es bereits erlebt, dass es eine vollkommene Verweigerung gibt, wenn es bei einer Übung einen Einbruch gibt. Auch wenn dies ein genereller Hinweis ist, sollte er insbesondere bei Welpen beherzigt werden. Auch Hunde habe eine gewisse Frustrationsgrenze.

Was ist los, wenn …

Wie bei jeder anderen Erziehungsmethode auch, gibt es natürlich auch bei Clickern die Go’s und die No-Go’s.  Einige davon haben wir ja bereits angesprochen.

  • Das Heranrufen: Auch wenn es noch so verlockend ist, sollte der Hund niemals durch das Clicken heran- bzw. zurückgerufen werden. Der Grund ist einfach. Das Heran- und Zurückrufen hat in JEDER Situation zu funktionieren. Daher ist die Unterstützung des Clickens nicht wirklich angebracht.
  • Die Sache mit dem Gewicht des Hundes: Ja, das Clickern geht mit der Belohnung mit einem Leckerli / Futterbrocken einher. ABER achten Sie dennoch darauf, dass der Hund nicht zu viel Futter erhält. Die Gewichtszunahme bekommt dem Hund überhaupt nicht. Zudem ist es wie beim Menschen – die überflüssigen Pfunde wieder loszuwerden ist ein schwieriger Prozess. Allerdings gibt es ausreichend Futtersorten bzw. Leckerlis, die eigentlich nur aus Füllstoffen bestehen. Hat man so ein Leckerli gefunden und der Hund nimmt ihn an, sollte man auf jeden Fall dabei bleiben.
  • Mal so, mal so: Wenn Sie sich für das Clickern als Unterstützung entschieden haben, müssen Sie auch dabei bleiben. Der Hund wäre ziemlich verwirrt, wenn Sie mal auf die eine, mal auf die andere Erziehungsmethode zurückgreifen würden. Dies gilt natürlich auch für die anderen Familienmitglieder, die sich um diesen Hund kümmern.
  • Lange Übungseinheiten: Hat der Hund einen Trick oder eine Lektion gelernt, lassen Sie es für diesen Tag auf sich beruhen. Dann kann die Lektion sacken, sich setzen und der Hund kann sich ausruhen, bis er für die nächste bereit ist. Lassen Sie ruhig ein paar Tage dazwischen.
  • Nicht überfordern: Fangen Sie mit einfachen Übungen an und arbeiten Sie sich Stück für Stück vor. Überfordern Sie Ihren Hund, egal ob mit oder ohne Clicker, bitte nicht. Entsteht ein gewisser Frust, wird es schwer werden, weitere Lektionen vernünftig mit ihm üben zu können.
  • Nicht jeden Tag: Haben Sie täglich Spaß daran, dem gleichen Trott zu folgen? Ihr Hund auch nicht. Üben Sie also nicht jeden Tag. Gestalten Sie den Tag bzw. Ihre Zeit mit dem Hund abwechslungsreich, wenn dies möglich ist. Nur wenn Sie beide Spaß am Training haben, werden sich auch Fortschritte ergeben.
  • Nur eine Übung? Ja, manchmal kann man den Eindruck haben, dass der Hund tatsächlich nur den einen einzigen Trick beherrscht. Denn genau diesen zeigt er immer und immer wieder. Seien Sie konsequent und üben Sie die neue Übung immer wieder, bis auch diese sitzt. Auch wenn es einige Wochen dauern sollte.
  • Gibt es tatsächlich Übungen, die ein Hund nicht lernen kann? Ja, manchmal ist es, als würde man auf der Stelle treten. Aber ganz ehrlich? Nicht jeder Hund muss jede Übung beherrschen.
  • Was tun, wenn der Hund sich vor dem Clicker erschrickt? Versuchen Sie einfach ein anderes Modell. Es gibt die Clicker in unterschiedlicher Lautstärke. Oftmals ist es im Fachhandel möglich, sie direkt vor Ort auszuprobieren. Dann können Sie direkt ausprobieren, ob dieses Modell mit dem Hund kompatibel ist oder nicht.
  • Der Hund möchte ohne Handzeichen, trotz verbaler Ansage und Clicker, die Übung nicht mehr machen. – Nun, die meisten Hunde bevorzugen visuelle Kommandos. Daher sind sie oftmals verwirrt, wenn diese ausbleiben. Wenn Sie aber tatsächlich auf die visuellen Hinweise verzichten wollen, ist es notwendig, die verbale Aufforderung sowie das Clickern vermehrt zu üben, damit das Tier sich nicht mehr auf die Handzeichen zu konzentrieren braucht.

Fazit

Das Clickertraining ist eine wunderbare Art und Weise, den Hund in ruhiger Weise zu erziehen. Sowohl der Alltag, aber auch viele Hundetricks lassen sich mit Unterstützung des Clickertrainings sehr gut einstudieren. Der Hund weiß, dass er sich auf das Clickern verlassen kann und wird somit in seinem Vertrauen zu seinem Trainer positiv unterstützt.

Wie jede andere Erziehungsmethode auch bedarf es für das Clickertraining Geduld, gegenseitiges Vertrauen zwischen Hund und Besitzer sowie viel Übung.  Unter diesen Voraussetzungen ist sie ein wahrer Segen für Hund und Herrchen.

 

 

 

Letzte Aktualisierung am 26.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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